USA Reise 1992

Passat Chor goes west . . .

Miterlebt und berichtet von Hermann Kratz

Des Abenteuers 1. Teil

To the west, to the west, to the land of the free,
Where "Old Colorado" rolls down to the sea.
Where a man is a man, if he's willing to toil,
The cattle to breed and to work on the soil.
God bless our path, let us hope for the best
And build up new homes in the land of the west!


In meiner Schulzeit habe ich diese Worte gelernt, seitdem nie wieder gehört. Doch jetzt waren sie plötzlich wieder da, gewannen Gestalt und Sinn, als uns unser Weg durch die heißen Wüsten und Steppen, durch die Schluchten und die Bergwelt des amerikanischen Westens führte, die die Einwanderer vor 150 Jahren auf ihrer Suche nach dem versprochenen paradiesischen Land oder im Goldrausch durchquerten, die sie ungastlich und urwüchsig vorfanden und wo sie unter unvorstellbaren Bedingungen und Strapazen eine neue Heimat fanden. Westward ho!!

Der silberne Riesenvogel rollt schneller und schneller, vibriert, die Triebwerke dröhnen, ein leichter Ruck, ein Aufrichten, und wir schweben, fliegen, steigen höher und höher, die Welt unter uns wird zu Spielzeug, dann sind wir über den Wolken. In strahlendem Sonnenschein streben wir unserem Ziel zu, dem Lauf der Sonne entgegen, den längsten Tag dieser Reise vor uns.

Wir liegen 5 Stunden hinter unserem Zeitplan, in Kopenhagen mußten wir wegen einer defekten Klimaanlage bei der Anschlußmaschine den Flieger wechseln. Dieser mußte erst für den langen Flug über den Atlantik gecheckt werden und wir vertrieben uns die Wartezeit mit Essen, Trinken, Singen, Klönen nur keine Angst aufkommen lassen! Ob Andreas wohl mit seinem Paßersatz Gnade vor dem Immigration Officer finden wird?

Aber die "Tor Viking" der SAS wird fertig und nun fliegen wir, ruhig, mit erfreulich gleichmäßig brummenden Turbinen. Auf einer großen Videowand vor uns werden unser Kurs und andere Flugdaten angezeigt und ständig aktualisiert, eine großartige Einrichtung, die bei einem Blick aus dem Fenster immer das Gefühl aufkommen läßt, man weiß, wo man ist.

Südnorwegen, der Atlantik, die Nordspitze Schottlands, Island querab, Grönland, das Eismeer und dann schon Canada mit seinem zerklüfteten Nordteil und den endlosen Weiten des Landes. Die SAS sorgt gut für ihre Fluggäste mit Essen und Getränken. Draußen ist heller Tag, etwa 17.00 Uhr, unsere innere, immer noch mitteleuropäische Uhr zeigt 01.00 und wir sind entsprechend müde, aber mehr als Duseln geht nicht, der Fluglärm und unsere Erwartungsfreude lassen uns nicht zur Ruhe kommen. 01.50 Uhr MEZ, nach 10 Flugstunden und 7800 Flugkilometern landen wir in Seattle.

ImmigrationAbfertigung, alles geht glatt, Gepäckempfang und neuaufgabe für den folgenden Inlandflug nur nicht "Good morning!' sagen, hier ist früher Abend! Eine Anschlußmaschine hat gewartet und schon geht es weiter, Richtung Süden, California und unserem Ziel San Francisco entgegen.

Draußen ist jetzt dunkle Nacht, unter uns taucht ein heller Fleck auf, San Francisco. Beim Näherkommen und Tiefersinken der Maschine löst sich dieser immer mehr in geometrisch angeordnete Lichtbänder auf, funkelnden Sternenketten gleich. Mittendrin die schwarze Fläche der Bay, die von der endlosen glitzernden Lichterkette der Oakland Bridge überquert wird. Hellerleuchtete Pieranlagen ragen wie Finger in die Dunkelheit, über der Verengung der Bay zum Pazifik hin funkelt die Golden Gate Bridge. Ein kleines Flugzeug fliegt unter uns vorbei, Boote ziehen helleuchtende Streifen über die Bay ein großartiger, unvergeßlicher Empfang für uns 46 Travemünder Sänger, die wir ausgezogen sind, den Westen Amerikas für uns zu entdecken.

Landung, Gepäck, Transfer zum Hotel mitten in Chinatown von San Francisco. Das "Grant Plaza Hotel" liegt, wie viele Gebäude der Stadt, an einer steil zu einem der 42 Hügel von S.F. ansteigenden Straße, und wir Flachländer lernen in den nächsten Tagen das, was wir auch für die folgenden Reisetage brauchen: Bergeklettern.

Der erste Reisetag endet mit einem erschöpften Seufzer für die meisten von uns im Französischen Doppelbett, gemeinsam unter der Bettdecke mit einem Schlafgenossen.



2. Tag


Stadtrundfahrt mit Führerin. Nach einem so urigen CoffeeShop wie damals am Broadway in New York für unser Breakfast suchen die meisten vergebens. Hier gibt es mehr Kuchen, Törtchen, Früchte aber wir sind ja lernfähig.

Eine Riesenstadt der Gegensätze stellt sich uns vor. Nach der grünroten Lackvielfalt von Chinatown sehen wir hochaufragende, markante, nüchterne Betonriesen und kleine, stilvolle, bunte Holzhäuser, steil aufsteigende Hügel und direkt in der Bay endende Straßen, Reichtum und buntes Touristentreiben von Menschen aus aller Herren Länder und die zahllosen "Heimatlosen" in den Straßen und Parks, üppige, fast tropische Vegetation und staubige Trockenheit. Seit 5 Jahren hat es nicht mehr geregnet, es herrscht Wassernotstand, Springbrunnen und andere Wasserspiele sind abgestellt, Wasser ist ein teurer Stoff. Überall hat man Angst vor Bränden, besonders nach der Erdbebenkatastrophe vor 3 Jahren.

Vom Gipfel der Twin Peaks genießen wir den großartigen Ausblick auf das Häusermeer der Stadt mit ihren gleichmäßig ausgerichteten Straßenquartieren, die riesigen Wolkenkratzer, die Bay mit den Brücken, das jenseitige, bergige Ufer. Unzählige schwere Motorräder sind unterwegs, begegnen uns immer wieder, eine Ralley, andere Stadtteile sind wegen eines Marathonlaufes für die Durchfahrt gesperrt. Vereinzelt sind Schäden des Erdbebens zu erkennen, ein großes Stück einer Hochstraße mußte abgerissen werden, an noch bestehenden Strecken sind die Stützpfeiler durch Stahlmanschetten verstärkt.

Halt an der Südrampe der Golden Gate Bridge. Dieses weltbekannte Bauwerk eines österreichischen Ingenieurs hautnah zu sehen, die gigantischen Ausmaße der Tragseile und der Pylonen zu erfassen und die leichtgeschwungene Brücke selbst zu betreten, ihr Schwingen zu spüren, das ist schon ein Erlebnis.

Tief unten das Wasser des Pazifik, am Ufer Fort Point, eine alte, militärische Befestigung, in der Ferne, noch immer geheimnisumwittert, die ehemalige Zuchthausinsel Alcatraz. Stop am Cliff House mit den vorgelagerten Seal Rocks, die eigentlich von Seelöwen bevölkert sein sollten. Wenn nicht, soll ein Erdbeben drohen (?).

Weiterfahrt zum Golden Gate Park. Hier wird der 102. Deutsche Tag von der deutschen Volksgruppe gefeiert, mit Chormusik, Tanzgruppen, Ausstellungen. (In Deutschland ist dieses Datum der neue "Tag der deutschen Einheit".) Wir haben dort unseren ersten Auftritt vor einem aufmerksamen und begeisterten Publikum. Viele interessante und anregende Gespräche mit DeutschAmerikanern lassen uns erkennen, daß sie ein reges Heimatbewußtsein verbindet. Herkunft und Identität werden von ihnen selbstbewußt vertreten.

Viele Zuschauer sind von weither angereist und wir werden mit großer Herzlichkeit aufgenommen und verabschiedet.

Der Rest des Tages ist frei , wir fahren mit der urigen Cable Car Bahn steile Straßen hinauf und zum Wasser hinab, helfen beim Drehen des Vehikels auf einer Drehscheibe, bummeln die "krummste" Straße der Welt, die Lombard Street, hinab, schlemmen ein Eis bei Ghirardelli.

Abends wagen wir uns in ein Chinarestaurant, genießen mexikanisches Bier und Californischen Wein, lassen uns vom Ergebnis unserer Bestellungen überraschen vieles schmeckt fremdartig, aber alles überraschend gut. Suppe mit dem Porzellanlöffel ist kein Problem, auch die Benutzung von Stäbchen lernt sich, nach einem heimlichen Blick zu den Nebentischen, ganz schnell.



3. Tag


Auftritt am "Pier 39" im Hafengebiet. Strahlende Sonne, wir aber stehen falsch, die Zuhörer schauen ins Gegenlicht. Bummel über das zur Touristenattraktion umfunktionierte Pier mit seinen herrlichen Köstlichkeiten, frischen Früchten, Seafood, Gauklern auf kleinen Bühnen und den unvermeidlichen Giftshops (Andenkenläden). Neben dem Pier ein ehemaliger Seglerhafen. Kein Boot liegt mehr hier, auf den Pontons räkeln sich hunderte von Seehunden faul in der Sonne. Sie haben die Oberhand gewonnen, die Segler sind ausgezogen.

Wir fahren über die Golden Gate Bridge auf die Nordseite nach Sausalito. Kurzer Fotostop. Durch das Golden Gate strömt, bei strahlender Sonne, eine der berüchtigten Nebelbänke herein, kriecht unter der Brücke und dem Fillgranwerk ihrer Konstruktion durch und hüllt alles in eine dichte, weiße Wolke ein ein faszinierendes Naturschauspiel.

Dann haben wir unser Ziel erreicht, vor uns, an der Pier einer Marina, liegt die ZweimastSketsch "Hawaiian Chieftain". Dieses herrliche Segelschiff, Nachbau eines alten hawaiianischen Seglers, nimmt uns für die nächsten 3 Stunden an Bord zu einem zünftigen Törn unter Segeln auf der San Francisco Bay. Die 3Mann1FrauCrew unter der Leitung eines Skippers führt uns in harter Handarbeit Segeln perfekt vor, wir genießen unvergeßliche Stunden mit einmaligen Ausblicken auf die Skyline von S. F., die Hafenmeile, die Brücken, Alcantraz, die Bay und ihre bergigen Uferregionen. Unsere Begeisterung über dieses Erlebnis, das uns Hans Peter im Zusammenwirken mit seinen amerikanischen Freunden beschert hat, muß sich Luft machen, und so singen wir, eng gedrängt auf dem Achterdeck, ein paar unserer schönsten Shanties, wofür wir tosenden Beifall der Crew erhalten.



4. Tag


Ein neuer Höhepunkt: Der schöne Reisebus, der uns aufnimmt, ist "unser" Bus. Auf beiden Seiten prangt auf den Fenstern in riesigen, blauen Lettern über die gesamte Länge unser Logo: DER PASSAT CHOR. Wir sind begeistert, erst recht, als wir erfahren, welche Probleme vor der Verwirklichung dieser Idee bewältigt werden mußten.

Weniger begeistert sind wir zunächst von unserem Fahrer Dick. Er hat den offensichtlich neuen Bus nicht im Griff, würgt beim Anfahren auf der steilen Straße den Motor mehrmals ab. Während der nächsten Tage bedauern wir oft Kantsteine, Bus, Getriebe und zuletzt uns selbst davon wird noch zu schreiben sein.

Wir verlassen San Francisco, um den amerikanischen Westen zu erforschen Richtung Osten, über die 2geschossige Oakland Bridge. An Oakland mit seinen riesigen Raffinerien vorbei führt der Highway hinein in zunächst noch flaches, trockenes, staubiges Land. Kleine Städte mit flachen Häusern, weißgrau, an Mexico erinnernd. Es geht langsam in eine Landschaft mit merkwürdig runden Hügelkuppen über, auf denen hunderte von Windkraftanlagen stehen, in Gruppen, Reihen oder einzeln. In der brütenden Hitze drehen sich nur wenige Flügel. Das Land wird immer hügeliger, staubiger, Obstplantagen, Weinfelder, Maisfelder dehnen sich endlos neben der Straße aus.

In Merced machen wir vor einem Supermarkt halt, abends soll gegrillt werden, und das bedarf einiger Einkäufe. Hier stehen wir erstmalig Indianern gegenüber, Menschen, die eben hier leben, für uns aber doch von einem Hauch Exotik umweht.

Wir durchqueren den südlichen Teil des alten Goldrauschgebietes, abenteuerliche Szenen aus Büchern und Filmen ziehen am geistigen Auge vorbei und werden in die Landschaft projiziert geschichtsträchtiger Boden hautnah. Das Gefühl setzt sich fort, die Umgebung wird gebirgig, wir biegen in das YosemiteTal ein. Serpentinen, ein Bachbett, riesige Granitblöcke sind aus den schroff und hochaufragenden Granitfelswänden herausgebrochen und hemmen den Lauf des Wassers.

Hier lebten früher Indianerstämme, man spürt richtig, wie der Häuptling hoch oben auf dem Felsen seinen Rappen pariert und, mit dem Speer in der ausgestreckten Hand, seinem Stamm im Tal oder den feindlichen Brüdern auf der anderen Seite seine Botschaft zuruft. Auch hier wurde seinerzeit Gold geschärft und gefunden.

Ankunft in der Yosemite Lodge, ein Touristenzentrum mit Rezeption im Blockhausstil für die im Tal verstreuten Unterkünfte. Wir wohnen in 2 und 4BettZimmern in gemütlichen Lodges, die mit allem Komfort eingerichtet sind.

Es gibt auch einzeln stehende Hütten, die mit Schlafsäcken benutzt werden und über keine eigene Naßzelle verfügen, außerdem kann man in Campmobilen oder in Zelten wohnen, alles ist locker und weitläufig im Tal verteilt. Zur Village gehören eine große Cafeteria mit unglaublichem Angebot für alle Mahlzeiten, ein Visitor (Besucher) Center, ein indianisches Museum, PostOffice, Swimmingpool, Ranger Station, ein Camp für erholsame Urlaubstage abseits allen Großstadttrubels.

Rund um das Tal steigen unvermittelt schroffe, glatte Felswände hoch hinauf, von denen Wasserfälle herabstürzen, andere, wie der markante Half Dome, der vom Gletscher gespalten wurde, ragen weiter entfernt auf.

Abends grillen wir. Der Merced River, der das ganze Tal durchfließt, plätschert leise am Grillplatz vorbei über sein felsiges Bett. Feuerroter Sonnenuntergang über der grauen Felswand am anderen Ufer, Steaks, Brot, Käse, Avocados, Bier und Wein, Feuerschein im abendlichen Dunkel, Lieder zur Mundharmonika, Gitarre und Akkordeon, bleiches Mondlicht auf der Felswand keiner wird diesen Abend vergessen.



5. Tag


Fahrt zu den Mammutbäumen im Mariposa Grove im Süden des Yosemite Parks. Auf der serpentinenreichen Bergstraße wird vielen von uns übel, Dicks Fahrstil geht uns auf die Magennerven. Im Bus wird geklatscht, wenn ein Schaltvorgang gelingt, er reißt den Bus durch die Kurven und erzeugt so das Schlingergefühl. Wir sprechen mit ihm, und die Fahrt wird sanfter.

Der Gang oder die ShuttleFahrt durch den Hain der gigantischen Mammutbäume beeindruckt uns sehr, der älteste, der "Grizzly", mit knorrigen, kurzen Ästen, ist fast 3000 Jahre alt, zu Christi Geburt war er bereits ein Veteran. Andere Bäume sind nicht sehenswert, die unten breit ausladenden Stämme streben endlos weit in die Höhe, einige haben Tunnel unten im Stamm, durch die bequem ein PKW fahren kann.

Noch deutlicher werden die gewaltigen Ausmaße bei gefallenen Riesen, sie erinnern mich an die liegende SaturnRakete in Cape Canaveral. Kleine, zutrauliche Streifenhörnchen laufen uns über den Weg Gegensätze in der Natur, wie sie augenfälliger nicht sein können. Zur Erhaltung und Schädlingsbekämpfung werden die Baumriesen mit Feuer behandelt, ein offenbar probates Mittel.

Auf der Rückfahrt Halt bei einem View Point mit herrlichem Blick in das ganze Gletschertal. Links der glatte Granitgigant des EI Capitan, rechts der zarte, im Wind verwehende BrautschleierWasserfall, im Hintergrund wieder der Half Dome, Hausberg der Lodge.

In einer Bergwand entdecken wir mit Hilfe von Ferngläsern, mikrobenklein, Bergsteiger und wir bekommen erst jetzt den richtigen Eindruck von den gewaltigen Größenverhältnissen. Nachmittags ist Wandern, Relaxen, Faulenzen, Shopping angesagt, je nach Wunsch.



6. Tag


Abschied vom Yosemite Park, er zeigt sich nochmals von seiner imposanten Seite. Stellenweise hat Feuer gewütet, weite Hänge sind mit schwarzen Baumleichen bestanden. Die bizarren, schroffen Felswände wechseln ab mit riesigen, schrägen, fast plan geschliffenen Plateaus. ("Rollschuhbahnen" sagt einer, und es werden "Rollstuhlbahnen" daraus).

Endlos tiefe Täler tun sich dicht neben der Straße auf. Dick fährt heute wesentlich weicher in den Kurven, bei den Straßenverhältnissen eine Beruhigung. Grünbewachsene Hochgebirgswiesen, die Tolumne Meadows, grüßen uns nach, als wir in 3000 m Höhe über den Tioga Paß den Yosemite Park verlassen.

Ellery Lake, mit schwarz hineinfließenden Lavageröllhängen, wo Christoph unbedingt eine Forelle angeln will, dann vor uns der große, fast kreisrunde, salzverkrustete Mono Lake. Die Bremse des rechten Hinterrades des Busses qualmt nach der langen Abfahrt aus den Bergen.

Jetzt wendet sich unsere Fahrtrichtung nach Süden, rechts und links vom Highway liegt flaches, ödes, steiniges Land, am Horizont noch die Berge der Sierra Nevada. Ab und zu, wie grüne Inseln, tauchen Weiden und kleine Wäldchen auf; wo Wasser vorhanden ist, haben sich Farmen angesiedelt. Rinderherden grasen auf den Meadows.

Mittagsstop in Bishop, eine unbarmherzige Sonne brennt vom leicht dunstigen Himmel. Alkohol in der Öffentlichkeit ist in den USA verpönt, zwei Sänger mit Bierdosen in der Hand werden von einer netten alten Dame höflich und bestimmt darauf hingewiesen. Der Ort: Main Street, ein paar Seitenstraßen, einige Geschäfte, Supermarkt, Tankstelle, Mac Donalds, und wieder flaches, karges Land.

Wir biegen nach Osten ab. Graue, braune, rötliche, schwarze Felsformationen, Sand, endlose Flächen von kleinen Hügeln, wie von riesigen Lastwagen abgekippt und aneinandergereiht. Kakteen mit kopfgroßen, stacheligen Büscheln an den Enden ihrer Arme stehen in der trostlosen Einöde, kniehohe, kugelförmige Büsche bedecken den Boden. Ein Phänomen: Irgendwo, 100 km westlich von uns, liegt die höchste Erhebung der USA (ohne Alaska), der Mt. Whitney, 4418 m hoch, und keine 100 km vor uns, im Tal des Todes, liegt der tiefste Punkt der USA, Bad Water, 86m unter dem Meeresspiegel!

Die steinige, staubige, heiße, ständig die Farbe wechselnde Wüstenlandschaft begleitet uns, die Straße führt über einen trockenen Salzsee, und über den Townes Paß fahren wir hinein in das Tal des Todes, Death Valley.

Eine lebensfeindliche, mörderisch heiße Steinwüste nimmt uns auf, umgeben von rötlichgraubraunen, zerklüfteten, ausgewaschenen Bergketten. Wandernde, gelbe Sanddünen sind zu sehen, wir fahren in einer Höhe unter dem Meeresspiegel. Furnace Creek Ranch, grüne Oase inmitten der Todeswüste, bietet uns Ziel und Unterkunft für die Nacht, mit allem Komfort.

Grüne, bewässerte Rasenflächen, kurz gemäht, Palmen, bunte Blumen, Leben. Früher hier ein Lebensretter in der Wüste, heute ein Touristenparadies. Lange, zweistöckige Hotelhäuser, Doppel und Vierbettzimmer mit allen Annehmlichkeiten, AirCondition, Swimmingpool, Reitplatz, Supermarkt, Cafeteria, gemütliches mexikanisches Lokal.

Ein Freilichtmuseum mit Relikten aus der Zeit der Borax Gewinnung und dessen Transport zu den Verarbeitungsstellen. Kastenwagenzüge, von 20 Maultieren gezogen, niemals ohne Wassertank, haben in 1 0 Tagen 170 Meilen Wüste überwunden mir läuft eine Gänsehaut über den Rücken. Ein herrlicher Tropenabend, Sternenhimmel, und draußen herum das Tal des Todes.



7. Tag


Golden Canyon, Artist's Palette, Bad Water Stationen durch das Death Valley. Die Natur mit ihrer Urgewalt hat hier, in dieser trostlosen Wüstenlandschaft, unvorstellbare Vielfalt hervorgezaubert. Farben, vom schwarzen und rötlichen Braun über Goldgelb bis Weiß, Rosarot, Türkis, Violett, Schwefelgelb. Schichtweise oder flächig verteilt liegen diese Farben frei, in hohe Felswände eingeschlossen oder wie auf einer Abraumhalde ausgegossen. Neben dem Artist's Drive meint man, eine gigantische Chemie hätte hier ihre Abfälle entsorgt.

Bad Water Sea hoch am Felsen zeigt ein Schild die Meereshöhe an, wir stehen 86 Meter tiefer! Weiß glänzendes Salz, eine endlose Fläche, unvorstellbare Hitze unter der unverhüllten Sonne, gern steigen wir wieder in unseren Bus mit Air Condition ein. Wir fahren weiter an Salzseen und Farbwundern vorbei. Von den schroffen Bergen rundherum reichen schräge Geröllhalden bis zu den Salzflächen, Überreste der Salzausschwemmung.

Las Vegas dieser Name steht für Unterhaltung und Show, für Licht und Schatten, für Gewinnen und Verlieren. Bei Tageslicht eine Stadt wie viele andere, mit Banken, Geschäften, großen Hotels. Aber wenn sich die Wüstennacht niedersenkt, beginnt das eigentliche Las Vegas zu atmen, zu leben, unfaßbar, unbeschreiblich. Ein Rausch von Licht und Farben, Verlockungen, Versprechungen, eine synthetische Scheinwelt gaukelt dem Besucher vor dazuzugehören, und es wird ihm leicht gemacht, seine Dollars loszuwerden. Tiefstpreise für Unterkunft und Verköstigung locken ihn mit dem Ziel, ihm viel mehr Dollars im Glücksspiel abzunehmen. Kein Hotel, keine Bar, kein Geschäft ohne Hallen voller Spielautomaten, Spieltische, Anzeigetafeln für Wettspiele, bis in die Frühstücksräume und an die Dinnertische verfolgen den Besucher die Spiele.

Alles ist für jeden zugänglich, es herrscht nicht die diskrete Ruhe von deutschen Casinos, sondern es geht geräuschvoll zu, Gewinner freuen sich lautstark, die Automaten spucken klappernd und rasselnd die Münzen aus, alles ist perfekt vermarktet für das schnelle Spiel. Viel Wert wird auf ansprechendes Ambiente und das uniforme Outfit der Mitarbeiter gelegt, der Gast soll sich beim Spielen und Verlieren wohl fühlen.

Und dann die Shows! Kein namhafter Star dieses Geschäfts, der nicht einmal hier aufgetreten ist. Namen wie Stardust, Mirage, Frontier, Sands, Flamingo stehen für Entertainment und Profit. Jahrelang laufen die Shows Abend für Abend zweimal und sind Publikumsmagneten, trotz astronomischer Eintrittspreise. Unbestrittene Spitzenstars sind zur Zeit die Deutschen Siegfried und Roy, die mit ihrer Show der weißen Tiger ständig für volles Haus im "Mirage" sorgen. Eine Reihe unserer Sänger konnte dieser Verlockung nicht widerstehen.

Bereits im Death Valley wurden die Fäden geknüpft, auf der Weiterfahrt konnten sie telefonisch festgemacht werden: Rosemary, die Sekretärin der Tigerbändiger, machte es noch für diesen Abend möglich, und nach der Show gab es sogar smalltalk und shakehands mit Siegfried there's no business like showbusiness!



8. Tag


Breakfast im "Sands" mit frischen Früchten und all den schönen Sachen, die zu einem amerikanischen Frühstück gehören.

Wir fahren weiter, hinaus aus der dollarträchtigen Stadt, hinaus in die Wüste von Nevada, dem zweiten Teil unseres Abenteuers zu.

Zion National Park Angel's Landing, Temple of Sinawava, White Throne, Virgin River wir sind am nächsten Ziel unserer Reise, im Süden des Mormonen Staates Utah.

Der meilenweit schnurgerade Highway führte uns durch karge Wüste, dann durch braunrötliche Felsenlandschaft, vorbei an tief ausgewaschenen Canyons und merkwürdigen flachen Tafelbergen. Ein paar Meilen fuhren wir durch die Nordwestecke von Arizona, am VirginRiver entlang, dessen Lauf durch sattes Grün inmitten des toten Landes markiert wurde. Dann erreichten wir Utah und überquerten erstmalig eine Zeitgrenze, wo wir eine Stunde einbüßten, dafür aber längere Tage gewannen.

Über die Mormonen hörten wir von Hans Peter eine Vorlesung vor Ort vorgetragen natürlich viel eingängiger als im fernen Travemünde, und manche Vorurteile wurden angesichts der positiven Eigenschaften dieser Glaubensgemeinschaft Familiensinn, Wohltätigkeit, Strebsamkeit ausgeräumt.

Wir fahren durch das Zion Tal, das der Virgin River tief und sauber in ziegelroten und gelben Sandstein eingefräst hat, bis zum Ende der Straße. Von dort führt uns ein Fußweg weiter flußaufwärts, entlang an lotrecht aufragenden Felswänden, die einen gewundenen, sich mehr und mehr verengenden Canyon bilden. Dann ist der Fußweg zu Ende, und wir können dem engen, flachen, aber steinigen Flußbett nur noch barfuß folgen. Die Nachmittagsonne leuchtet flach gegen eine glatte, schwarzglänzende Felswand und läßt diese aufleuchten wie mit Blattgold überzogen.

Wir wohnen in komfortabel eingerichteten Holzhütten, jede Wohnung mit Kamin und kleiner, überdachter Terrasse. Der Abend wird wieder zu einer Grillparty im nahen GrottoWäldchen. Laue Herbstluft, Mondschein über der Felsenwelt, herber Rauchgeruch, genüßliches Essen und Trinken und Klönen und Singen mit guten Freunden solche Stunden gehören zu den Kostbarkeiten des Lebens.



9. Tag


Ein herrlicher SonnenSonntag erwartet uns. Wer das Frühstück verpaßt, wird im CoffeeShop auch noch satt. Jeder spaziert, wandert, klettert heute nach eigenem Geschmack und Können. Neben dem Gang durchs Tal bieten sich Wege auf halber Höhe, an der Felswand entlang, an, mit herrlichen Ausblicken auf die tiefroten und gelben, von herbstlich graugrünem Bewuchs gesprenkelten Felsen und das ZionValley.

Wir entdecken zwischen Wachholderbüschen kniehohe Kakteen, für uns Nordeuropäer ein durchaus ungewohntes Erlebnis. Winzige, flache Pools, von unzähligen Quellen aus den Felswänden gespeist, entleeren sich wiederum über senkrecht abfallende, zurückspringende Felsplateaus, von denen das Wasser wie ein zarter, schleierartiger Vorhang herunterfällt und die Herzen unzähliger HobbyFotografen höher schlagen läßt. Ein paar Wege führen noch höher hinauf, mit noch großartigerem Über, Weit und Tiefblick, aber mit schlotternden Knien auf einem halbmeterbreiten Felsgrat sich an einer Kette entlanghangeln ist nicht jedermanns Sache.

Der Rest des Tages gehört dem Relaxen. Bei geeister Melone, Käse, herrlichem californischem Wein und himmlischer Ruhe kann man wunderbar ausspannen und die Erlebnisse der letzten Tage Revue passieren lassen.

Am Abend gibt es in der Lodge ein gemeinsames SteakEssen, wir kommen alle „rein zufällig“ in PASSATCHORKluft, und wir haben, „auch rein zufällig“ unsere Instrumente dabei. So können wir, ganz spontan, vor der Lodge und nach dem Essen mit einem OpenAirAuftritt den Mitarbeitern und auch ein paar zufällige Zuhörer und eine äsende Rehfamilie mit unseren Seemannsweisen erfreuen.



10. Tag


In langen engen Serpentinen führt die Bergstraße aus dem Zion Tal in die Höhe. Durch den Mt.CarmelTunnel fahren wir etwa 3 km weit durch eine Felswand, aus mehreren riesigen Öffnungen kann man einen kurzen Blick auf das tieferliegende Tal erhaschen. Für die Tunneldurchquerung muß der Bus angemeldet sein, wegen der Enge muß der Gegenverkehr gesperrt werden.

Wir machen einen kurzen Stop und erklettern einen Aussichtspunkt oberhalb des Tales. Der freie Blick in den tiefen, unendlich langen Canyon, von fast senkrechten Wänden begrenzt, ist atemberaubend. Winzig die Autos und Wohnmobile auf den Serpentinen, nur zu ahnen der Tunnel in der Felswand mit seinen bogigen Öffnungen, rund um uns Natur, die uns mit der Wucht ihrer Nähe fast erschlägt.

Mit vielen neuen Eindrücken setzen wir die Fahrt fort. Ein Segen, daß der Bus AirConditioning hat, die Sonne brennt heiß vom Himmel, es wäre nicht auszuhalten. Nachts ist es dagegen empfindlich kühl. Dick, unser Fahrer, hat sich wohl an den Bus gewöhnt, steht aber mit dem 5GangGetriebe noch auf Kriegsfuß, eine Tatsache, die uns auf den steilen Bergstraßen hin und wieder Schweißausbrüche beschert.

Bryce Canyon, ein Canyon, ein Tal, das gar keines ist, sondern vielmehr ein gewaltiges, halbrundes Freilichttheater, in dem die Kulissen und Akteure vom Zuschauer bis zum fernen Horizont reichen. Ein riesiges Becken, vor langer Zeit heilige Stätte von Indianern. Ein ärgerlicher Gott ließ hier eine Schar von Kriegern auf ewig zu Steinsäulen erstarren und goß dann darüber seine unzähligen Farbtöpfe aus.

"Ein verdammter Ort, wenn einem hier eine Kuh durchgeht!" konstatierte Eheneezer Bryce 1875 in dem steinernen Irrgarten und verschwand unter Hinterlassung seines Namens aus der Gegend.

Und wir? Wir stehen überwältigt am Rand des Halbrunds, vor diesem Kunstwerk der Natur, und können es nicht fassen, was wir sehen, kaum mit Worten beschreiben, was sich in solcher Vielfalt der Formen und Farben vor uns ausbreitet. Abertausende von steinernen Säulen ragen auf, bilden Gruppen und Formen, die man ordnen kann zu Burgen, Türmen, Wänden mit Fenstern, Torbögen, Minaretts, aber auch Menschen in Reih’ und Glied sind zu erkennen, Tiere, Pfeile, der Bug eines sinkendes Schiffes und, und, und ... .

Farben, von leuchtendem Rot bis Violett, gelb, weiß. Und überall zu ahnen der Hauch der Vergänglichkeit, denn jedes dieser steinernen Monumente ragt hervor aus seiner eigenen, weich und schräg fließenden Schutthalde, zu der es auch weiter zerfließen wird in Sonne, Wind, Regen und Frost.

Wir steigen hinab zum Grund des Canyons und blicken hoch in schmale Kamine, hoch an schlanken Steintürmen, die, aller Statik zum Hohn, obendrauf riesige Felsen balancieren. Wir gehen durch Torbögen und sehen staunend hohe Tannen aus engsten Felsschluchten nach oben, zum Licht streben.

Abends geben wir im Auditorium der Lodge ein Konzert. Wir ziehen so richtig alle Register unseres Programms; die amerikanischen Zuhörer sind begeistert, und uns macht es viel Spaß.

Ein gemeinsames Essen im rustikalen Lokal der Lodge, vorzüglich und amerikanisch, beschließt den Abend. Auf dem Heimweg zu unseren urigen Holzhütten strahlt ein heller Mond über dem Canyon und das bleiche, weiche Licht verzaubert dieses Meer von steinernen Pylonen in eine märchenhafte Traumlandschaft.



11. Tag


Sonnenaufgang über dem Bryce Canyon. Wie schwarze Scherenschnitte stehen die Menschen gegen den immer heller werdenden Himmel, unendlich weit und doch ganz klar ist der Horizont. Ein Farbenspiel von unglaublicher Vielfalt erstrahlt beim Aufstreben der Sonne.

Wir fahren weiter, halten zu einem gemeinsamen Fototermin vor markanten Steinsäulen.

Mt.CarmelJunction, hier biegen wir wieder Richtung Osten ab. Endlos begleiten uns rötliche, steile Tafelberge, die Vermillion Cliffs, bis wir, links von uns, Wasser spiegeln sehen und nach kurzer Fahrt den Glan Canyon Staudamm erreichen. Dieser riegelt an einer engen Stelle die tiefe Schlucht des Colorado River ab und staut hinter sich den Lake Powell auf, ein riesiges Gewässer, das viele Seitentäler des Colorados erfüllt und weit nach Utah hinaufreicht.

Der Stausee, nach dem einarmigen Veteranen der Südstaatenarmee John W. Powell benannt, der als Erster 1869 in ein paar zerbrechlichen Booten und mit einer Handvoll Abenteurer den Colorado befuhr und erforschte, reguliert den Fluß und liefert überdies Energie. Über eine beeindruckende Bogenbrücke führt die Straße hoch über die Schlucht und erlaubt einen herrlichen Ausblick auf den Fluß und den Staudamm.

Wir sind jetzt in Arizona und haben die eine Stunde wieder gewonnen, die wir bei Einfahrt nach Utah verloren hatten. Arizona, auf gleicher geografischer Länge wie Utah liegend, nimmt nicht, wie die umliegenden Staaten, an der Sommerzeitumstellung teil und hat deshalb jetzt die gleiche Zeit wie das westlicher gelegene Californien, das der Pacific Time Zone angehört.

Wir fahren schnurgeradeaus, Richtung Süden, durch graue Steinwüste und hügelige, staubige Steppe. Ab und zu sehen wir kleine, unscheinbare Ansammlungen von Hütten aus Wellblech oder Holz, ein paar Autoveteranen, und immer wieder am Straßenrand ausgedehnte Verkaufsstände für indianischen Schmuck und andere Erzeugnisse, ärmlich, mit marktschreierischen Grüßen und Einladungen in vielen Sprachen auf Schildern und Transparenten. Wir sind nach Westen eingebogen und erreichen bald unser nächstes Ziel, den Südrand des Grand Canyon.

Der Versuch, die Eindrücke zu beschreiben, die der Grand Canyon im Besucher hinterläßt, kann schlechthin nur Stückwerk sein. Ein so grandioses, überwältigendes Naturwunder kann der Mensch nur staunend betrachten und auf sich wirken lassen. Die unmittelbare Tiefe, die sich vor den Füßen auftut, die unschätzbare Weite und Größe, die Vielfalt von Formen, Farben, Schattierungen, der Wechsel zwischen steilen, unbezwingbaren Graten, schroffen Felswänden und sanft abfallenden Geröllhängen sind Erlebnisse, die mit allen Sinnen aufgenommen werden, mit Sinnen, die von den Eindrücken der letzten Tage schon überbelastet sind.

Wir haben an drei Viewpoints am Canyonrand die Ausblicke genossen, dann fahren wir weiter zu unserem Hotel in Tusayan, südlich vom Canyon.



12. Tag


Breakfast im Hotel. Der Tag gehört dem Erkunden des Canyons, per Helicopter oder Flugzeug, zu Fuß oder auf Mulirücken. Der Bus bringt uns wieder zum Canyonrand, wir genießen den Ausblick von neuen Viewpoints, besuchen ein Indianermuseum, durchstreifen Andenkenläden. Einige hundert Meter folgen wir dem Bright Angel Trail, einem Mulipfad, in die Tiefe des Canyon. An den Felswänden ziehen ein paar Millionen Jahre jüngerer Erdgeschichte an uns vorbei, als wir umkehren, liegen noch viele, viele Millionen Jahre immer älter werdender Gesteinsschichten unter uns. Der Colorado River hat sich hier in eine sich stetig hebende, auffallende Landschaft eingefräst und ermöglicht so einen einmaligen Blick auf das Innere und die Entstehungsgeschichte unserer Erde.

Der IMAXFilm am Abend, wir kennen so etwas schon aus Cape Canaveral, vermittelt uns, als technisch perfektes Leinwandspektakel, Bilder von der frühen indianischen Besiedlung des Canyonlandes, der Entdeckung durch Spanier und Amerikaner, der wilden Flußfahrt des Major Powell, von atemberaubenden Helicopterflügen durch das Tal und von einer auch noch heute abenteuerlichen Schlauchbootfahrt über die gezähmten Stromschnellen des Colorado River.




13.Tag


Abschied vom Grand Canyon und damit von den Naturschauspielen, die sich uns in den Nationalparks so überwältigend geboten haben. Endlose Fahrt durch staubige Wüste. Wir sitzen gut im Bus und fahren auf makellosen Straßen, aber es kommen Gedanken auf an Siedler, die auf der Suche nach neuer Heimat hier, ohne Weg und Steg, einem ungewissen Ziel entgegengestrebt sind, jeder Fremde ein Feind, jeder Felsen, jede Bodenrinne ein Hindernis.

Ein letztes Mal überqueren wir den Colorado River und sind wieder im Golden State California. Güterzüge der Santa Fe Railroad begleiten die Straße, bespannt mit 4 Lokomotiven, und 1000 Meter lang sind diese Ungetüme, Container, doppelstöckig auf die Tragwagen aufgeladen, bei uns in Europa undenkbar.

Die bergiggraue MojaveWüste mit ihren grünbraunen, meterhohen Kakteen und YuccaPalmen, eher trostlos als schön, beginnt sich zu verändern. Straßen treffen auf den Highway, kreuzen ihn, werden breiter, verlaufen in mehreren Ebenen. Trockene, betonierte Flußbetten, Häuserzeilen, Fabriken, staubiger Dunst Los Angeles kündigt sich an.

Nach den Naturerlebnissen der letzten Tage ist die menschenerfüllte, lärmende Großstadt wie ein Schock. Wir wohnen in Anaheim, einem Teilort von Los Angeles, direkt gegenüber von Disneyland, dem riesigen Vergnügungspark.

Der Ort ist eine gigantische Ansammlung von Hotels, Restaurants, Andenkenläden, Entertainment. Es herrscht reger, internationaler Touristenrummel. Unzählige Leuchtreklamen überstrahlen die Boulevards. Die tropische Pflanzen und Blütenpracht und ein lauer Oktoberabend lassen uns den Tagesausklang genießen.



14. Tag


Den Tag gestaltet jeder nach eigenem Belieben. Rundfahrt durch L.A., Besuch von Disneyland, Ausflug nach San Diego an den Pacific oder einfach Relaxen, für jeden ist etwas dabei.

Wir fahren nach Hollywood in die UniversalFilmstudios und lassen uns einen Tag lang von der flimmernden Traumwelt verzaubern gegen harte Dollars und perfekt vermarktet, versteht sich.

Feuer und Wasser, Schnee, Regen und Sonnenschein, Tunneleinsturz und Schiffsuntergang, nichts wird dem Zufall überlassen, sondern ist so geplant und konstruiert, daß es noch und noch wiederholt werden kann, bis die Aufnahme stimmt, denn nur so wird Filmillusion vollkommen.

Bei einem MarilynMonroeRemake, die uns umgarnen will, drehen wir den Spieß um. Wir drücken ihr, zum Entzücken ihrer Begleiter, zuletzt unsere Postkarte mit Autogrammen und PassatKugelschreiber in die gepflegte Hand that's showbusiness isn't it?

Das Abendessen gerät mexikanisch, mit Tortillas, Gemüse, Fleisch, Rotwein und Tequila in entsprechendem Ambiente, und der Tag klingt aus im herrlichen Swimmingpool unter californischem Sternenhimmel, warm!


15. Tag


Gemeinsame Rundfahrt durch Los Angeles.

Hollywood! Wir treten in die Hand und Fußstapfen der Filmgrößen vor Mann's Chinese Theater, dem KultFilmpalast, und belegen vorübergehend auf dem Hollywood Boulevard einen Stern mit unserem PASSATCHORAufkleber. Beverly Hills Refugium der Film und Finanzgrößen, streifen wir am Rand, Durchfahrt ist verboten. Unvorstellbarer Reichtum, Geschäftsstraßen, in denen sogar das Fotografieren verboten ist.

In Downtown Los Angeles fahren wir in einem Hotel zum 35. Stockwerk hoch und genießen den Ausblick auf viele Wolkenkratzer und die riesige Stadt, die gerade, aus welchen Gründen auch immer, von heftigen Unruhen geschüttelt wird. Sonnabend und die Innenstadt ist, aus Angst vor Gewalt, fast menschenleer.

Farmer's Market ein riesiger, überdachter, ständiger Wochenmarkt. Hier machen wir letzte Station, bevor wir auf dem International Airport von L.A. unsere Maschine nach Kopenhagen besteigen.

Take off unter einer niedrigen Dunstdecke verschwindet Los Angeles, verschwindet der Golden State und Amerika, an Backbord begleitet uns das Gold der Abendsonne.

Hinter uns liegen Tage, mit Erlebnissen und Eindrücken angefüllt, die in uns noch lange nachklingen werden.





Yeah America! Have a good time!